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Holztrift am Kaiserbach

Historische Forstwirtschaft

Kufstein am Inn

Historische Ansicht um 1913 (Photochromie)

Der Begriff "Trift" bezeichnet den Transport von ungebündeltem Rohholz bzw. Baumstämmen auf dem Wasser und ist (aus sprachlicher Sicht) von dem Wort "treiben" abgeleitet. Die für eine Trift benötigte Wassermenge und der entsprechende Wasserdruck wird oftmals durch eine Aufstauung des Gewässers erzeugt. Auch im Kaisergebirge (am Kaiserbach / Sparchenbach) wurden schwimmende Baumstämme bewegt. Noch heute findet man in Wanderführern bzw. auf Wanderkarten einen Ort, der seit jeher als "Triftklause" bezeichnet wird. Der historische Textbeitrag zu diesem Thema stammt aus dem informativen "Kasiertaler Büchl" von August Sieghardt.

Von der Triftklause bei Hinterbärenbad

Holztrift im Kaisertal

Alljährlich in der zweiten Hälfte des April, wenn der Frühling auf die Berge steigt und der Schnee auf den Gipfeln und in den Felswänden immer weniger wird, wenn die Schneeschmelze einsetzt, da beginnt tief drinnen im Kaisertal die Holztrift. Das bedeutet, dass das im vorigen Sommer und Herbst auf den Berghängen beiderseits des Kaisertales geschlagene Holz im Auftrage der Stadt Kufstein als Besitzerin der Kaisertalwaldungen auf dem Wasserwege durch das Tal hinausbefördert, also getriftet wird, weil eine andere Beförderungsmöglichkeit nicht besteht. Bei der Kaisertaltrift das Jahres 1941 handelte es sich um das Herausschaffen von etwa 1800 Festmeter Hochwaldholz, das zumeist aus hundertjährigen Fichten und Buchen bestand und das auf dem Waldgelände zwischen Vorderkaiserfelden und Hinterkaiserfelden im Zahmen Kaiser geschlagen worden ist. Während der Wintermonate, im Dezember, Jänner und Februar, haben städtische Forstarbeiter diese Baumstämme, die bis zu 30 m hoch waren und einen Durchmesser bis zu 80 cm aufwiesen, unter sehr günstigen Transportbedingungen über die Bödner Alm abgeholzt und auf dem Boden schleifend ganz herunter bis zum Kaisertalbach gebracht, der im Grunde der tiefen Felsenschlucht sich durch einen wilden Engpaß, durch eine enge Klamm, seinen Weg sucht westwärts hinaus nach der Sparchen, zum brausenden Inn.
Zum Triften braucht man in erster Linie viel Wasser, denn dieses muß doch die ihrer Rinde entkleideten Hölzer hinaustragen, in die Sparchen. Die Triftklause befindet sich eine halbe Stunde außerhalb des Anton-Karg-Hauses Hinterbärenbad, am Kaisertalwege zu Füßen des sogenannten Klausbühels, von dessen Scheitel man einen herrlichen Tiefblick in die steil und schroff abstürzenden Felswände der Kaisertalschlucht hat. Aus grausiger Tiefe hört man das Brausen und Rauschen des Kaisertalbaches, und wer - ohne von Schwindel behaftet zu sein - in die tiefste Stelle hinunterschaut, der sieht im Bachbett das smaragdgrüne Wasser des Wildbaches in seiner unvorstellbaren Farbenschönheit und Klarheit.
Um zum Triften die nötige Wassermenge und den nötigen Wasserdruck zu bekommen, hat man an der genannten Stelle, wo der Kaisertalbach aus einem weiten Becken sich durch eine Felsenge zwängt, die Triftklause erbaut. Eine solche Klause besteht dort schon seit Jahrhunderten.

Quelle: Bücher der Heimat (35), Kaisertaler Büchl, August Sieghardt, 1949, Coppenrath

Hinweis der Redaktion

Der Wildbach im Kaisertal wird heute in der Regel als Kaiserbach bezeichnet - unter dem Kaisertalbach (man beachte die Silbe "tal" in der Wortmitte) versteht man eher den Wasserlauf im Kaiserbachtal auf der anderen Seite des trennenden Stripsenjoches.

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:: Anton-Karg-Haus
:: Kaisertal
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